Kurzreferat über Satellit - wortwörtlich genommen

HB9GVA hat mich zu einem Kurzreferat über das Feldberg-Relais DB0FB eingeladen. Romeo versucht so, die Corona-Isolation der Funkamateure etwas interessanter zu gestalten. Carine, HB9FZC und René, HB9NBG, haben starteten den Vortrags-Reigen mit dem Thema SOTA. (Siehe Bericht hier)

 

Ein paar Tage zuvor versuchte ich DB0FB von meinem QTH zu erreichen. Distanz 76km. Meine X-Quad ist 1,5m über Grund und die Sicht zum Relais nicht gerade hindernisfrei. Das Signal am IC-7900 war gerade mal S 2-3 und meine Modulation leise. (muss ich noch herausfinden warum). Keine guten Voraussetzungen für einen Vortrag.

Eine Zeit lang, habe ich mir den Kopf zerbrochen, wie ich das lösen könnte. Da ich im Gegensatz zum Grossteil der Bevölkerung zum QRL muss, habe ich mir zuerst eine Portable-Aktivität als Lösungsansatz überlegt. Dazu fehlte mir aber die Zeit zur Vorbereitung um den besten Standort heraus zu finden. Es musste also vom Heim-QTH aus funktionieren.

Da fiel es mir wie Schuppen von den Augen: Den Vortrag sende ich über den NB-Transponder von QO-100 und lasse es von Romeo vom Web-SDR Empfangen, der dieses dann gleichzeitig über DB0FB ausstrahlt.

Romeo war von der Idee begeistert, hat den Vortrag auch schon so über der Webseite vom FACB angekündigt. Aber eigentlich gefiel mir der Mediebruch über das Internet nicht. Die Lösung lag auf der Hand: René, HB9NBG, der schon eine Woche zuvor über DB0FB seinen SOTA-Vortrag durchgeführt hat, ist bestens für QO-100 ausgerüstet. Und wenn es auch nicht die übliche Zeit für René ist, er war von der Idee sofort begeistert.

Am 2. April 2020 war es dann so weit. Um hein Haar hätte ich die Aktion abblasen müssen. Im QRL ist an diesem Tag meine Abteilung wieder an die Ressourcengrenze gestossen und ich musste mich mächtig ins Zeug legen, damit ich den Termin am Abend noch sichern konnte.

Der Vortrag:

Romeo gelangte ebenfalls auf den letzten Drücker an seinen Portable-Standort am Kaiserstuhl. René und ich haben uns 15 Minuten vorher auf dem Satelliten getroffen und die Signale eingepegelt. Dummerweise wurde unsere QRG auf QO-100 kurz vor dem Event von einer anderen Station belegt. Wir sind dann einige kHz kurzfristig nach oben gerutscht.

 

Der Vortrag:

Nach einem kurzen Sound-Check konnte ich den Vortrag, der auf max. 8min festgelegt war, starten. Hier mein kurzes Script zum Nachlesen:

Start Script:

Der erste Satellit der Funkamateure, OSCAR 1, wurde am 12.12.1961 gestartet. Seine Lebensdauer betrugt 20 Tage. Man muss sich OSCAR-1 wie eine Schuhschachtel vorstellen, die mit Batterien vollgestopft wurde und mit einem 2m Sender ausgerüstet. Ein Temperatur-Sensor beeinflusste die Tonhöhe der CW-Telemetrie, welche mit 140 Milliwatt Senderausgangsleistung auf 144,983 MHz ausgestrahlt wurde. Mit der Tonhöhe konnte man also Rückschluss auf die Temperatur innerhalb des Satelliten schliessen. (Einen Bericht zum 50-Jahr Jubiläum von OSCAR-I kann hier nachgelesen werden)

-Inzwischen gibt es hunderte Satelliten, welche auf Amateurfunkfrequenzen senden. Nicht alle sind legal…

 

Wo fliegen die Satelliten:

- LEO Low Earth Orbit bis ca. 1000km – die meisten im 350 – 550km Orbit

- ISS ist ebenfalls im LEO

- MEO Medium Earth Orbit (1000-10000km) Erster Satellit geplant im Q3 2020

- HEO High Eaarth Orbit 60000km (OSCAR-10, 13 und 40)

- GEO 360000km (QO-100, Es'hail-2)

 

Aber wir bewegen uns nicht nur um die Erde. Etwas hoch gepokert in der Aussage, aber wir Funkamateure waren schon aktiv am Mars.

Mars Global Surveyor sendete Mitte/Ende der 90er Jahre auf  437.1 MHz mit 1.3 Watt Leistung. Und einige Funkamateure haben dieses Signal mit relativ "einfachen" Mitteln empfangen. 

 

Was können die Satelliten:

Baken senden: Ist überhaupt das Wichtigste. Einmal in der Rakete, hat man keine Chance mehr, eine technische Änderung am Sat vorzunehmen. Es gibt nur noch die Möglichkeit, über die Software des Bordcomupters Einfluss auf den Satelliten zu nehmen 

Mit Telemetriedaten kann man sehr viel lernen über die Bahnmechanik und Weltraumtechnik. Z.B. Warum nimmt die Drehgeschindigkeit von einigen Satelliten zu und dann wieder ab.

Transponder: FM und Linear Transponder

 

Was braucht man für den Satellitenfunk:

- Im Prinzip würde ein Handfunkgerät mit Peitschenantenne reichen (Satelliten im LEO sind mit 300-500 mW und Monopol Antenne ausgerüstet)

- Wir habens gerne Voll-Duplex. Dann hört man auch, ob man gehört wird.

- Eine Turnstyle Antenne jeweils für 2m und 70cm bietet auch schon gute Erfolge.

- Es gibt aber auch von Hand nachfahrbare System (Arrow Antennen) mit denen das schon gut gelingt

- Für den QO-100 benötigt man 2 Watt auf 13cm mit 60cm Spiegel. FT-817 und ein SDR Dongle. Geht recht einfach.

 

Funkamateure im Weltraum

Beim Space Shuttle gab es das SAREX Experiment (Shuttle Amateur Radio Experimt) Dr.  Owen Gariott W5LFL war der erste Astronaut, der als Funkamateur aus dem Weltraum zur Erde funkte

Später gab es das MAREX Experiment auf der MIR und wie vielen heute bekannt ist, das ARISS-Experiment auf der ISS. Alleine mit ARISS konnten bereits über 1000 Kontakte mit Schulklassen auf der ganzen Welt getätigt werden. Und ein Modernisierungsschub ist am Laufen 

 

Tipps:

Randzeiten nutzen.

Dopplereffekt und Polarisationseffekte beachten

Nicht aufgeben

ISS: Herausfinden, wann ein Astronaut mit Lizenz Freizeit hat

 

Hier ein paar weiterführende Links:

OSCAR NEWS von HB9SKA

Satelliteninfo und Blog von Mike DK3WN

Satellitenstatus Seite AMSAT-NA

Online Überflugvorhersage der Satelliten

Swiss AMSAT Operator

Forum bei AMSAT-DL

 

 

Script Ende

 

Im Anschluss hat Romeo DL/HB9GVA eine Fragerunde durchgeführt. Zu meiner Überraschung hat er den Vortrag auch noch über den DARC Echolink Kanal ausgestrahlt. 

Viele Funkamateure bedankten sich für diesen speziellen Vortrag. Einige haben direkt über Satellit zugehört oder sich auch beim Web-SDR das Signal angehört. Fragen gab es wenige - das habe ich aber auch nicht erwartet. Dazu war der Vortrag zu oberflächlich. Aber die Faszination kam bei den Zuhöhern rüber. Da ich DB0FB direkt höhren konnte, war das Frage/Antwort-Spiel sehr einfach und das Zusammenspiel mit René funktionierte einwandfrei. Im Anschluss gab es sogar noch Feedbacks direkt auf QO-100.

Ganz herzlichen Dank an Romeo, HB9GVA, für die Einladung und super Idee dieses Anlasses. Ganz besonders bedanke ich mich bei René, HB9NBG, der bei diesem Vortrag die Schlüsselfunktion übernommen hat und mein Signal von QO-100 zu DB0FB übertragen hat.

Nächste Steigerungsform wäre wohl das ganze noch mit DATV zu ergänzen...

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