Teil 2 - Kourou, französisch Guyana

Hätte ich vor meiner Reise gewusst, was auf dieser Etappe passieren würde - ich wüsste nicht, ob ich überhaupt noch in den Flieger gestiegen wäre.

Die Erlebnisse hatten schlussendlich einen positiven Einfluss auf mein Leben. Die Erfahrungen, auch wenn sie schmerzten, möchte ich nie missen...


Daniela weckte mich zuerst vorsichtig mit einem SMS, dass ich ihr dann auch sofort bestätigt habe. Es war 05:30 Uhr und draussen regnete es Bindfäden. Rasch war ich unter der Dusche und packte danach meine sieben Sachen zusammen. Zähneknirschend unterschrieb ich später die Hotelrechnung an der Rezeption. Vor allem, da ich das bezahlte Frühstücksbuffet nicht mehr nutzen konnte, ärgerte mich. Denn es zog schon ein herrlicher Duft von frischem Kaffee und Croissants durch die Räume.

Nichts da mit Frühstück, ich musste weiter. Das Taxi holte mich wie versprochen pünktlich um 06:00 Uhr ab und fuhr mich zum Flughafen. Ich huschte mit meinem Gepäck in die Check-In Halle und suchte den richtigen Schalter – den es eigentlich nicht gab. Self-Check-In lautet bei Air France grundsätzlich die Devise. Danach „nur“ noch beim Drop-Off das Gepäck abgeben. Wie sich herausstellte, mussten wir, die bereits anwesenden Passagiere, eine Stunde lang warten, bis der Drop-Off öffnete.

Ich war der erste Passagier, der sein Gepäck aufgab – oder sagen wir – ich versuchte es. Denn es gab Probleme: Nein, es lag nicht an der Gepäckmenge oder am Gewicht. Mir fehlte ein wichtiges Dokument. Für Französisch-Guyana gilt für die Einreise einen strickten Nachweis einer Gelbsucht-Impfung. Als mir die wirklich sehr nette Dame am Check-In diese Hiobsbotschaft übermittelte, sah ich schon meinen ganzen Aufenthalt dort in Gefahr. Keine Funkaktivitäten, kein Raketenstart - nichts.. -  Ich rechnete zu diesem Augenblick nicht mehr damit, dass ich an diesem Tag noch nach Cayenne abfliegen werde.

Zu meiner Überraschung druckte die Mitarbeiterin der Air France den Strichcode für mein Reisegepäcl aus und befestigte diesen an der Tragschlaufe. Sie gab mir nun ganz klare Anweisungen, was zu tun ist: Auf in den ersten Stock, da ist ein Arzt, der wird sie rasch impfen. Danach kommen sie zurück, zeigen mir den Impfausweis und geben das Gepäck ab.

Just im Augenblick als ich im ersten Stock ankam, bog auch schon der Arzt um die Ecke, der gerade zur Arbeit ging. Er nahm mich gleich mit ins Schlepptau und gingen in seine Praxis. 10 Minuten später war der Akt mit dem Pikser erledigt. Und seitdem bin ich stolzer Besitzer eines Gelbfieber-Impfung-Ausweises.

Brav stellte ich mich beim Trop-Off zu hinderst an. Die Dame der Air-France lächelte schon zufrieden, als ich ihr mit dem Impfausweis entgegen wedelte. Sie rief mich zu ihr hin und ich zeigte ihr das  Dokument. Mein Gepäck durfte nun auf die Reise durch die Katakomben des Flughafens zum Flieger gehen und sie wünschte mir einen angenehmen Flug, den ich nun auch gebrauchen konnte (Stress lass nach) 

Der A-320 der Air-France war voll besetzt. Bei einer 2x3 Bestuhlung und knappen Sitzabständen wurde mir klar, dass dies kein Flug zum Relaxen sein wird. Auf meinem Fensterplatz hat sich schon freundlicherweise jemand anders hingesetzt. Ich sprach ihn darauf an, aber liess dann doch von einer Umplatzieren ab. Es war alles viel zu eng und mir war es lieber, dass ich wenigstens ein Bein im Mittelgang voll ausstrecken konnte.

Ein Boardunterhaltungssystem kennt Air-France auf diesem Flug von knappen zwei Stunden nicht. Mit dem Frühstück hatte ich Unterhaltung genug. Es war ok, aber irgendwie gewöhnungsbedürftig. Und ich bin wirklich kein Fan von Apfelmus…

Der Flug war ruhig und ich versuchte immer wieder einen Blick aus einem der Fenster zu erhaschen. Aber es gab nichts zu sehen. Wir flogen über Cayenne hinweg rein über den gigantischen Urwald. Darüber zogen wir eine grosse Schleife und setzten zur Landung auf den Flughafen von Cayenne an.

 

Etwas turbulent war der Anflug, aber nichts was einem sorgen bereiten müsste. Schlussendlich setzte der Captain unseren Vogel sanft auf der Landepiste auf: Bonjour Cayenne!

 

Erster Tag in Französisch-Guyana

Der Flughafen, der mitten im Urwald liegt, hat auch schon bessere Tage gesehen: Die Empfangshalle mit dem Bagage-Claim war schon richtig abgenutzt und verbraucht. In der Schweiz kaum denkbar – aber hier im Urwald – irgendwie erhält der Komplex dadurch seinen ganz eigenen Charme und Reiz - wie in einem Roman. (Dabei lese ich gar keine Romane...)

Beim Gepäckband gab es 1! Toilette. Und mit 1 meine ich auch 1. Kein zusätzliches Pissoir oder WC. Da sah man sogar die Herren der Schöpfung vor der WC-Türe Schlange stehen. Mein Koffer schlängelte sich auf dem Förderband durch die Halle. Ich schnappte mir diesen und ging zur Passkontrolle. Zwei Beamten kontrollierten. Der eine kannte anscheinend nur französische Pässe, denn bei meinem machte er grosse Augen und verwies mich an seinen Kollegen. Dieser hatte jedoch keine Einwände gegen mein Reisedokument und winkte mich durch. Nun stand ich in der Empfangshalle.

Arianespace hat darin eine grosse Ausstellung und einen Informationsstand. Ich wusste: Jetzt bin ich am richtigen Ort angekommen ;-) Bei der Autovermietung holte ich den Schlüssel zu meinem bereits reservierten Fahrzeug ab. Der kleine Peugeot wird mich nun eine Woche lang begleiten. Eine Kuriosität stellte ich dann auch gleich fest: Auf Puerto Rico hatte ich einen Mietwagen, mit Automatgetriebe. Aber einen Tempomat suchte ich bei diesem Modell vergebens. Bei den Expressways auf Puerto Rico hatte ich diesen vermisst. Der Peugeot in Französisch-Guyana mit Handschaltung besass hingegen ein Tempomat, obwohl es Autobahnen in diesem Sinne auf Französisch-Guyana gar nicht gibt, wo man diesen sinnvoll nutzen könnte (respektive, ich hab keine gesehen).

 Mich erwarteten gute 50km bis nach Kourou. Die Strasse führt im Küstengebiet quer durch den Urwald. Es gibt in Französisch-Guyana eigentlich auch nichts anderes als Meer und Urwald. Entlang des Urwalds konnte man die Wildnis richtig spüren. Für einen Trip durch den Urwald habe ich mich aber nicht vorbereitet und stand auch nicht auf der Planung. So wird mir dieser Teil der Reise unbekannt bleiben. Aber ich hab schon von den grossen Krabbeltieren gelesen, die es hier geben soll.

 Mein Navi führte mich bis zum Hotel. Wenn man kein Navi zur Verfügung hat, dafür aber gutes Kartenmaterial, dann reicht dieses für Französisch-Guyana allemal.

Das Hôtel des Roches habe ich selber über das Internet gebucht. Es liegt direkt am Meer und macht einen soliden Eindruck. Das Check-In klappte reibungslos. Es war Anfang Nachmittag, als ich mich im Hotelzimmer einrichten konnte.

 

Ich hatte ein Zimmer mit Meeresblick. Ich sehe direkt rüber zu den „Ile des salut“. Diese kleine Inselgruppe wird täglich von einem Katamaran angefahren. Früher war es eine Strafanstalt mit zweifelhafter Vergangenheit. Die Inseln sollen sehr sehenswert sein. Ich liess mir diese Option für später offen. Das Meer selbst hat einen ungewohnten Anblick: Eine braune Sauce. Es sind die zahlreichen, mit Sediment und Schlacke gesättigten Flüsse, welches das Meer so braun färben lässt. Auch scheint mir, dass die Meerestiefe vor der Küste sehr gering sein muss. Die zahlreichen Kytesurfer vor dem Hotel stört die Farbe des Meeres auf jeden Fall nicht. Sie tobten sich bei perfektem, konstanten Wind und schönen Wellen aus.

 

Einen Defekt im Netzteil setzte meiner Begierde nach Funkverbindungen an diesem Tag ein jähes Ende. Ein dringendes Problem, dass ich am nächsten Tag lösen musste.

Ich gebe es ja zu: Französisch war nicht die Fremdsprache, die ich in der Schule favorisierte. Aber beim Nachtessen hätte ich mir in den Hintern beissen können, dass ich nur Grundkenntnisse inne hatte: Am Nebentisch sassen Leute der CNES und Arianespace und redeten über ihre Projekte. Die Projektnamen kannte ich alle. Und so schlug mein Radar jedes Mal an, wenn eines dieser Stichworte fiel. Aber genutzt hat es nichts. Viel zu schnell und mit vielen Fachausdrücken gespickt wurde die Diskussion geführt. Keine Chance für mich, da irgendetwas mitzubekommen.

 

 

Erster Tag in Kourou

Leichtes Fieber und Halsweh begrüsste mich an diesem Morgen. Ob die Impfung auf Martinique mein Immunsystem geschwächt hat? Der Doktor warnte mich davor, dass ich davon Fieber bekommen könnte. Es könnten aber auch die zahlreichen Passagiere auf dem Flug gewesen sein, die pausenlos vor sich her husteten. Wie auch immer: Ich konnte die Situation durch Ursachenforschung nicht mehr ändern. Zuerst gönnte ich mir ein Frühstück, bevor ich die Herausforderungen des Tages in Angriff nahm.

Ein herrliches Frühstücksbuffet erwartete mich: Zahlreiche, frische tropische Fürchte. Viele davon kannte ich nicht. Aber lecker waren sie.

Nach dem Frühstück machte ich mich an die Bereinigung meiner Pendenzenliste:

• Apotheke aufsuchen

• Launch Ticket abholen

• Schlüssel für die Amateurfunkbude besorgen

• Problem mit dem Netzteil lösen

Auf der Hauptachse in Kourou fand ich eine Pharmacie. Ich konnte dem Apotheker zunächst auf Französisch klar machen, was mir fehlte. Wir mussten dann doch ins englische wechseln, da die Fragen zu spezifisch wurden. (zum Glück konnte er englisch). Er gab mir eine Packung Lutschtabletten gegen die Hals-Schmerzen.

Bei der Gelegenheit wollte ich meinen Aspirin-Vorrat wieder aufbauen. Man weiss ja nie. Also fragte ich den Apotheker nach Aspirin. Der blickte mich mit weit aufgerissenen Augen an und erwiderte:“Are you really shure? We have an yellow fever epedemic. If you take Aspirin, you can die “. Was für aufbauende Worte...! Gerade an diesem Morgen nahm ich noch ein Aspirin gegen den brummenden Schädel ein. OK, bisher habe ich‘s überlebt und unbedingt schlecht fühlte ich mich, bis auf die Halsschmerzen, nicht. Der Apotheker gab mir ein alternatives Mittel, welches mit Gelbfieber verträglich ist.

 Erste Pendenz ist erledigt. Also auf zum Space Museum der CNES. Es liegt direkt vor dem gesichertem Bereich des Space-Centers gleich neben dem Jupiter Kontrollzentrums, in welchem die Raketenstarts überwacht werden. Ich hatte den Mailverkehr bezüglich des Tickets auf Papier ausgedruckt und drückte diesen der Dame im Office in die Hände. Sie musste mich vertrösten – die Tickets seien noch nicht da, ich soll am Abend nochmals kommen.

Ich fuhr zurück zum Hotel, ging aufs Zimmer und versuchte Bruno (Amateurfunk Rufzeichen FY5DK) zu erreichen. Er wurde mir als Kontaktperson vor Ort genannt. Er sei der Aktuar des RACK (Radio Amateur Club Kourou) und würde mir den Schlüssel aushändigen. Doch leider reagierte Bruno auf meine Anrufe und SMS nicht.

Also war auch diese Pendenz noch offen. Jetzt hatte ich also erst eine Pendenz meiner Liste lösen können. Und wenn das mit dem Schlüssel nicht zu Stande kommt hab ich ein grosses Problem: Meine geplanten Funkaktivitäten waren in Gefahr.

 So musste ich das Problem mit meiner Energiequelle dringend lösen. Entweder Reparatur oder Neukauf. Alles kein Problem, wenn ich in der Schweiz wäre, aber in Französisch-Guyana? Man muss sich für meine Problemstellung folgende Fakten Bewusst machen: Französisch Guyana hat eine Fläche von 83'543 km2. Da wohnen 229'040 Einwohner in 22 Gemeinden. Zum Vergleich: Die Schweiz ist mit 41'285km2 nur halb so gross wie Französisch Guyana. Dort leben aber 35x mehr Personen in 3'021 Gemeinden. So, und wo finde ich jetzt bei dieser Bevölkerungsdichte nun ein Fachhändler meines Vertrauens, der mir zu meinem nicht alltägliches Problem weiterhelfen kann ?

Ich setze noch einen oben drauf – denn ist es nicht Ironie des Schicksals, dass ein Ableger der CNES gleich um die Ecke liegt?

Die CNES (Centre national d'études spatiales) gilt ja quasi als technologische Hochburg und ist mit dem Space-Center in Kourou nur ein paar Kilometer von meinem Hotel entfernt. Nur die haben mit ARIANE 5, SOJUS und VEGA wichtigere Probleme zu lösen als ein triviales Netzteil eines dahergelaufenen Touristen ;-)

Jack (Amateurfunkrufzeichen FY1FL) gab mir per eMail den Tipp, bei „Au fil de l’onde“ mit meinem Problem anzuklopfen. Der Besitzer sei ebenfalls ein Funkamateur, jedoch nicht aktiv, aber er könne mir sicher auf irgendeine Weise weiterhelfen.

Im Internet fand ich eine Adresse zu diesem Geschäft. Jedoch war diese Falsch oder nicht mehr gültig. Ein Computerladen befand sich in der Nähe und ich fragte dort nach dem Weg. Der Händler zeichnete mir freundlicherweise eine Wegbeschreibung auf einem A4-Blatt. Damit bewaffnet suchte ich mein Ziel auf.

„Au fil de l’onde“ hört sich schon richtig gut an. Mal schauen, ob der Besitzer wirklich auf der gleichen Welle ist wie ich. Ich betrat den Laden und sofort roch ich einen alten, vertrauten Duft: Der von Lötdampf. Hier musste ich richtig sein. Wo es nach Lötdampf richt, da wird repariert. Ich sah schon vor meinem geistigen Auge, wie der Schaden an meinem Netzteil nun behoben wird.

Ja, der Besitzer ist tatsächlich ein (inaktiver) Funkamateur, und nein, er konnte mir mit der Reparatur nicht weiterhelfen. Mein Gerät ist zu spezifisch. Die Teile müsste er erst besorgen und das würde wohl zu lange dauern. Und vor allem würde es teuer werden.

Es blieb als nur noch der Neukauf als Alternative. In seinem Laden standen zahlreiche Haushalts und Unterhaltungselektronikgeräte zum Verkauf bereit. In einer abgeschlossenen Vitrine waren sogar einige Amateur- und CB-Funk Geräte zu bestaunen. Und da waren auch zwei entsprechende Netzteile im Angebot. Ich wusste, dass durch den Kauf mein Reisebudget stark belastet wird. Aber wenn ich es nicht tue, dann kann ich die Funkexpedition in den Wind schreiben.

Also schluckte ich leer (durch den entzündeten Hals tat‘s gleich doppelt so weh) und beschaffte mir ein neues Netzteil. Dass ich noch ein Problem mit dem Übergepäck bekommen werde, war mir zu diesem Zeitpunkt leider auch schon bewusst.

Zurück im Hotel, installierte ich das Netzteil, Funkgerät und Antenne auf dem Balkon und ich unternahm erste Versuche. Die erste Station war W5FER, James aus San Antonio in Texas. Zwei weitere Verbindungen in die USA folgten. Die vierte ging auf den europäischen Kontinent nach Deutschland: DH2UHE, Hendrik aus Magdeburg war am anderen Ende zu hören.

Nach diesem erfolgreichen Test, versuchte ich Bruno nochmals via Telefon und SMS zu erreichen. Und dieses Mal hatte ich Glück und er nahm meinen Anruf entgegen. Wir vereinbarten, uns vor dem Space Museum zu treffen. Ich wollte dort bei dieser Gelegenheit nochmals nach meinem Ticket für den Raketenstart nachfragen.

In etwa 10 Minuten ist das Space-Museum mit dem Auto von meinem Hotel aus erreichbar. Kurz vor 18:00 Uhr stand ich vor der Tür. Anstatt ein Ticket zu ergattern, nahm mich die Security in Empfang: „C’est fermé Monsieur“. Das hat mir doch schon mal ein Mitarbeiter der Security auf meiner Reise zu mir gesagt…!? Wer zu spät kommt bestraft das Leben, möchte man sagen. Aber ich war ja mindestens fünf Minuten vor der offiziellen Schliessungszeit angekommen.

Nunja – trotz meiner leicht innerlich hervorgerufenen Disharmonie, hatte ich Verständnis. Es ist Nebensaison und kaum jemand besucht zur Zeit das Museum. Da ist es Verständlich, wenn die Mitarbeiter noch Überminuten schieben müssen.

Also wartete ich auf Bruno. Er traf wie vereinbart ein. Wir begrüssten uns herzlich. Bruno fragte mich ob so gleich, ob es mit meinem Ticket geklappt habe. Ich musste ihm meine Endtäuschung kund tun. Er winkte ab und meinte, dass ich mein Ticket auf jeden Fall am nächsten Tag erhalten werde.

Bruno ist Kommunikationstechniker bei der CNES. Er ist für die verschiedenen Funkstrecken zwischen Startgelände, Kontrollzentrum, Radarstation usw. zuständig. Bruno sah sofort meine glänzenden Augen als er mir von seiner Arbeit erzählte und musste mich auch so gleich enttäuschen: Er könne mich leider nicht ins Center mit rein nehmen. Keine Chance.

 Aber, zur Funkstation des RACK könne er mich sicher mitnehmen. Wir fuhren los. Die Station liegt keine 500m vom Space-Center entfernt. Es gehört offiziell zum Gelände der CNES. Es ist ein Freizeitbereich, in welchem es auch einen Fussball- und Golfplatz gibt. Zahlreiche weitere Freizeitaktivitäten werden auf diesem riesigen Gelände ausgeführt.

Hinter einer Biegung hielten wir vor einem alten, überdachten „Wohnwagen“ (es ist eine Hütte) mit davor zahlreichen hohen Masten und Antennen an. Ein sehr beeindruckendes Bild. Die Funkbude, oder „Shack“ wie es im Jargon heisst, wird praktisch nur für Funkwettbewerbe benutzt. Im inneren ist alles sehr geräumig und zweckmässig eingerichtet. Zwei Klimaanlagen halten die Raumtemperatur konstant auf 25 Grad. In den Nebenräumen befinden sich ein Materiallager mit alten Geräten und Antennen, sowie eine Funkbake auf 50MHz, die konstant ein Signal in die Welt hinaus sendet.

Bruno erklärte mir, dass sie alle wertvollen Gegenstände jeweils mit nach Hause nehmen. Es sei hier schon eingebrochen worden. Daher empfehle er mir, meine Gerätschaften über Nacht mit ins Hotel zu nehmen und am nächsten Tag wieder zu installieren.

Bruno überreichte mir den Schlüssel zum RACK und verabschiedete sich mit dem letzten Hinweis: Am Tag des Raketenstarts muss ich das Gelände bis 12 Uhr verlassen haben. Danach kommt die Legion und räumt das Gebiet.

Wir verabschiedeten uns und fuhren zu unseren Domizilen.

Schauen wir also auf die Checkliste:

• Medikamente – erledigt

• Energieproblem lösen – erledigt

• Schlüssel zum RACK besorgen – erledigt

• Launch-Ticket – nicht erledigt

 

Ich weiss nicht, ob es das offene Problem oder die Gelbfieberimpfung war: Aber in der darauffolgenden Nacht schlief ich schlecht und hatte Fieber.

 

Grosser Funktag

Am Frühstücksbuffet wimmelte es von Mitarbeitern des Space Centers. Das war nun eine spezielle Erfahrung für mich: Rundherum Offizielle verschiedener Weltraumprogramme – hautnah – und ich hatte keine Chance, mit Ihnen ins Gespräch zu kommen. (Das Foto entstand 30 Minuten später, nachdem plötzlich sehr eilig fort gingen.)

Nach dem Frühstück packte ich meine Funkstation zusammen und zog los Richtung Shack. Unterwegs zwei Zwischenstopps:

Der erste Zwischenstopp beim Supermarkt, damit ich genügend flüssige Nahrung für den Tag bunkern konnte - und der zweite beim Space-Museum.

Gespannt lief ich in den Shop des Space-Museum. Die Mitarbeiterin erkannte mich wieder und fragte mich nach meinem Namen. Ich nannte ihr diesen und sieh sah sich daraufhin zahlreiche Stappeln mit Briefumschlägen durch. Ich wurde schon nervös, da sie zuerst nicht fündig wurde. Aber dann, natürlich beim letzten Stapel, war dann mein Ticket dabei: Yesss.!

 

Sie drückte mir den Umschlag in die Finger und verabschiedete sich von mir. – Ähm –ich schaute sie an und fragte: „C’est tout?“ – „Oui, c’est tout“ erwiderte sie mir. Gespannt lief ich zum Auto zurück, stieg ein und öffnete den Umschlag. Zahlreiche Zettel waren darin enthalten mit Wegbeschreibung und Sicherheitsanweisungen. Und auch wann und wo ich mich einzufinden habe, stand dort. Vergeblich suchte ich einen Hinweis darauf, wieviel mich das ganze den Kosten wird. Egal – ich hab das Ticket, also wird es schon gut gehen.

 Ein paar hundert Meter weiter traf ich bei der Funkbude ein. Rasch habe ich Netzteil, Funkgerät, Computer und Interface installiert und danach eingeschaltet. Zuerst wählte ich ein Frequenzband aus, dass mir grundsätzlich sehr sympathisch ist. Das 10m Kurzwellenband ist immer wieder gut für Überraschungen. Ich setzte den Kopfhörer auf und kurbelte über das Band. Es war relativ ruhig und kaum ein Signal zu vernehmen. Plötzlich hörte ich dann die erste Station: Hermann, EA8/DL1EEC rief durch den Äther und lauschte nach Antwort. Den Zusatz EA8 zu seinem Rufzeichen sagte mir, dass er sich auf den kanarischen Inseln befand.

Das Funkgespräch kam zu Stande. Allerdings hatte ich mit Reden grosse Mühe, denn mein Zustand hat sich über Nacht verschlechtert. Zum Glück hatte ich für diese Expedition die digitalen Betriebsarten als Schwerpunkt gewählt. Also keine Sprechverbindungen, sondern mit Bildschirm und Tastatur.

Ich verabschiedete mich von Hermann und startete die Software für die digitalen Betriebsarten. Danach legte ich mich zuerst einmal auf die Lauer und lauschte den Signalen. Viele Stationen aus Nord- und Südamerika sowie aus Europa waren zu hören. Ich suchte mir im Gewühl eine freie Frequenz und startete meinen Anruf. Ich bekam auf mein Rufen rasch eine Antwort und musste gross Grinsen. Ich war mit meiner letzten grosser Destination meiner Reise verbunden: KP4MS, Novoa aus Puerto Rico war am anderen Ende.

 Eine Verbindung nach der anderen wurde im Logbuch verewigt. Und es zeigte sich schnell, dass ich mit der digitalen Betriebsart einen guten Riecher hatte: Zeitweise wurde ich regelrecht gejagt, was wir im Jargon als Pile-Up bezeichnen. Auf meiner speziellen Webseite habe ich wohl wissentlich schon im Vorfeld darauf hingewiesen, dass ich auf Urlaubsreise und nicht nur zum Funken unterwegs bin. So kann die Erwartungshaltung über Verfügbarkeit schon mal im Vorfeld eingedämmt werden…

Und es zeigte sich, dass einige meine Webseite gelesen haben: Viele wünschten mir viel Spass beim morgigen Raketenstart.

Speziell waren sicher die Funkverbindungen in die Heimat, zu meinen Freunden und Bekannten. Nach ein paar Stunden hatte ich genug und beendete den ersten Tag. Über hundert Funkverbindungen standen im Log. Das ist für die digitale Betriebsart recht gut. Allerdings hat meine relative Unerfahrenheit in dieser Disziplin auch einiges an Optimierungsbedarf aufgezeigt.

Ich war Unruhig in der Nacht. Obwohl ich zufrieden über das Erreichte war, war ich doch schon sehr gespannt auf den morgigen Raketenstart.

 

Launch Day

 Früh stand ich auf, da ich nach dem gestrigen Erfolg unbedingt noch ein paar Funkverbindungen ins Logbuch bringen wollte. Entsprechend komprimiert verlief das Frühstück und ich war schon früh unterwegs Richtung Space-Center. Überall in der Stadt waren Gendarmerie und Légion unterwegs. Bei der letzten Verzweigung Richtung Space-Center standen einigen Demonstranten und eine Strassensperre der Gendarmerie.

Ich wurde angehalten und nach meinem Zugangsausweis gefragt (Ein offizieller Ausweis der CNES - schön wär‘s, dachte ich). Ich versuchte dem Gendarm meine Absichten zu erklären. Er sah mich an und machte mir wiederum klar, dass ab dieser Verzweigung Sperrgebiet ist und ich nur mit offiziellem Ausweis rein käme.

Ok, dann meinte Bruno wohl 12 Uhr Mitternacht und nicht Mittag... Ich wendete meinen Wagen und fuhr zurück zum Hotel.

 Ich machte mir einen gemütlichen Morgen, besorgte zwei/drei Dinge und schrieb meinen Freunden Mails.

Pünktlich machte ich mich auf den Weg zum Kulturzentrum von Kourou. Dort war der offizielle Sammelpunkt für alle Besucher, die den Start vom Beobachtungsplatz „Agami“ verfolgen werden. Ich wies, wie mir beauftragt wurde, meine Einladung und meinen Reisepass vor. Ich erhielt darauf das Bus-Ticket und ein paar Informationen zum Start. Bezahlen, musste ich nichts…

 

Die ca. 15 Busse standen bereit. Beim Einsteigen wurden alle Taschen kontrolliert und jeder Gast wurde mit einem Metalldetektor ab gescannt. Im Bus erhielten wir eine neue Broschüre, welche Sicherheitsanweisungen beinhalteten. Wir fuhren los. Aber anstatt den kurzen, direkten Weg über das Space-Center zu nehmen, fuhren wir eine Stunde lang durch den Urwald. Auf der Fahrt wurden wir nochmals auf die Sicherheitsregeln hingewiesen. Vor allem darauf, wie man die Gasmakse benutzen muss, welche im Fall der Fälle notwendig sein könnte. Es wurden sowohl die Verfügbarkeit wie auch die Handhabung aufgezeigt. Gut zu wissen - aber wir hoffen doch nicht, dass dieser Fall eintreten wird.

 Über Schotterpisten kurvten wir durch das Dickicht des Urwalds, bis wir beim Agami Beobachtungsplatz angekommen waren. Zwei grosse Zelte boten für alle Besucher Schutz vor Sonne und Regen. In den Zelten waren Monitore installiert, auf welchen das offizielle Pr

ogramm der Arianespace übertragen wurde. Zu den beiden Startplätzen von Ariane-4 und Ariane-5 wurden quer durch den Urwald 7 Kilometer Lange und etwa 100m Breite Schneisen  geschlagen. Das kann mann auf Googlemaps aus der Vogelperspektive sehr gut erkennen.

 Neben den Zelten stand ein Löschzug der „Brigade de Sappeurs Pombiers de Paris“: Die Pariser Feuerwehr. Napoleon hat diese Feuerwehr dem Heer unterstellt. Der Grund war der Brand der Österreichischen Botschaft in Paris von 1810. Diese Tradition der Zugehörigkeit zum Heer gilt auch noch Heute. Diese Pioniereinheit des französischen Heeres ist heute dem Polizeipräfekten von Paris und dadurch dem Innenministerium unterstellt. Es sind stolze Feuerwehrleute.

 

Ich positionierte mich an vorderster Front der Zuschauerplatzes und versuchte abzuschätzen, wie ich den Start der Ariane 5 Filmen und Fotografieren könnte. Ein paar Testaufnahmen liessen darauf zurückschliessen, was die beste Strategie sein könnte. Anschliessend musste ich das Problem lösen, über welches ich mir die vergangene Nacht den Kopf zerbrach: Ich wollte den Start also Fotografieren, Filmen und dabei aber die ganze Show selber noch richtig miterleben. Also möglichst nicht durch den Sucher der Kameras blicken, während die Rakete gegen den Himmel jagt. Und mir ist in der vergangenen Nacht auch eine Idee gekommen, welche ich nun umzusetzen begann :

 In der Fototasche hatte ich ein paar Gummibänder und ein Isolierband. Ich fixierte meine Digicam, mit welcher ich den Start Filmen möchte, auf das Gehäuse der Spiegelreflexkamera. Beide waren somit gleichzeitig immer auf das Objekt gerichtet. Der Film sollte eher eine Totale Darstellung der Szenerie auf Chip bannen. Folglich habe ich den Zoom nur zu 40% eingestellt, so dass hoffentlich etwas von der Rakete noch erkennbar sein wird. Die Spiegelreflex wiederum stellte ich auf vollem Zoom. Was aus 7,3km Entfernung zum Objekt auch notwendig ist.

Die Zeit bis zum Start wollte einfach nicht vergehen. Vor allem, da die Bewölkungsdichte immer mehr zu nahm. War zu Beginn noch die Chance, die Rakete bis in die Stratosphäre visuell zu verfolgen, war 10 Minuten vor dem Start bereits eine fast geschlossene Wolkendecke tief über dem Startgelände zu sehen.

Über Lautsprecher wurde der Ton aus dem Jupiter-Center live übertragen, von wo aus der Start überwacht und gesteuert wird. Und immer wieder war die Stimme des Launch-Directors zu hören, welcher den Status der letzten Ereignisse bekannt gab. Dann wurde es lange Zeit still. Ob die Wolken sich noch in letzter Minute etwas öffnen? Ich aktivierte die Audioaufzeichnung bei meinem Smartphone, damit ich für später evt noch einen besseren Ton für das Video zur Verfügung habe.

Über dem Startgelände riss die Wolkendecke etwas auf. Leider aber nicht bei uns. Die Stille wurde durch die Stimme des Launch-Directors unterbrochen: „A tous de DDO – Attention pour la décompte Final…….. – dix, neuf, huite, sept, six, cinq, quattre, trois, deux un TOP ! Das Haupttriebwerk wurde für uns kaum wahrnehmbar gezündet. Ich zählte die Sekunden vorwärts, denn nach sieben Sekunden nach Zündung des Vulcan Haupttriebwerks werden die Feststoffbooster gezündet und die Ariane-5 hebt ab. Bei etwa sechs gefühlten Sekunden drückte ich auf den Auslöser meiner Spiegelreflexkamera, die fortan Serienbilder schoss.

Ohne durch den Sucher beider Kameras zu blicken beobachtete ich das Startgelände. Und genau bei sieben Sekunden nach „Top“ war eine Zündexplosion erkennbar.

Riesige Wasserdampfwolken expandierten in Sekundenbruchteilen und die Ariane 5 hob lautlos aber majestätisch mit einem blendenden Feuerschweif von der Startrampe ab und jagte Richtung Wolkendecke. Es schien, als ginge eine zweite Sonne am Horizont auf.Im Sekundentakt schoss meine Spiegelreflex die Bilder. Einmal hab ich kurz aufs Display geschaut. Doch hauptsächlich genoss ich die Show.

20 Sekunden nach Zündung durchstiess die Ariane 5 für uns lautlos die Wolkendecke. Just zu diesem Zeitpunkt war auch der Schall bei uns angekommen. Es gab einen riesen Knall, unmittelbar gefolgt von einem tiefen Grollen dass sich zu einem prasselten Donner entwickelte und ohrenbetäubend laut wurde. Der Schall durchtrieb den ganzen Körper – wow!

     

Das Donnern wurde dann immer leiser und man konnte erahnen, wie die Rakete Richtung Osten über unsere Köpfe Richtung Geotransfer-Orbit dahin jagte. Nachdem der Schall verklungen ist, gab es Applaus vom Publikum. Danach begab sich die Menschenmasse zu den Zelten, in welchen man über den weiteren Verlauf der Mission orientiert wurde. Ich sah auf den Monitoren gerade, wie die von der RUAG in der Schweiz hergestellten Nutzlastverkleidungen abgesprengt wurden. Die Wolken über dem Agami Beobachtungsplatz verdichteten sich schlagartig und ein tropischer Regen ergoss sich über den Beobachtungsplatz. Gut geschützt vom Regen beobachtete die Menge den weiteren Verlauf der Mission.

Der Regen liess nach und die Besucher begaben sich zu den Bussen.

Durch den Urwald ging die einstündige Fahrt wieder zurück zum Kulturzentrum von Kourou. Im Hotel begann ich gleich damit, das Material zu sichten und um einen kleinen Film für Youtube zusammenzustellen. Und dann ein kleiner Schock Die Digicam zeichnete den Start ohne Ton auf. (Meine Standardeinstellung für Unterwasseraufnahmen…) Zum Glück hatte ich den Ton auf meinem Smartphone in ausgezeichneter Qualität aufgenommen. Allerdings stellte sich die Synchronisation von Foto, Film und Ton als schwierig heraus. Musste doch der richtige Zeitpunkt der Geräuschkulisse auf die Sekunde passen. Drei Stunden habe ich mich damit herumgeschlagen, das Finish erstellt und danach das Video online veröffentlicht.

 

Die letzten Tage habe ich mit der Funkerei gewidmet. Aber zuvor musste noch einen Besuch im Space-Center und im Space-Museum sein. Beim Musuem wollte ich mich für eine der Touren registrieren lassen. Doch leider fand die nächste erst an meinem Abreisetag statt. So hatte ich schon mal einen ganz wichtigen Grund, wieder einmal nach Kourou zurück zu kehren.

 

Das Space-Museum ist sehr informativ aufgebaut und hat vor allem für Schüler sehr lehrreiche Experimente parat. Mir haben die zahlreichen Triebwerk-Komponenten angetan. Original-Teile, die man sogar anfassen durfte. Mich fasziniert die unglaubliche Präzession, mit welcher solche Komponenten zusammengestellt werden.

Impressionen vom Museum. (Beim ersten Foto oben links stehe ich unterhalb der Rakete - so zum Grössenvergleich: ich bin 1,82m gross)

 

Nun zur Funkerei:

 Unter den Funkamateuren herrscht so etwas wie ein Briefmarken-Sammelfieber: Dabei gilt es, möglichst viele verschiedene Länder auf verschiedenen Frequenzen und Betriebsarten zu erreichen. Meine Nachforschungen im Vorfeld haben ergeben, dass in Phonie und Morsen Französisch-Guyana schon „oft“ erreicht wurde, jedoch nicht in den digitalen Betriebsarten.

Und meine Nachforschungen gaben mir recht – kaum ging ich auf Sendung, hagelte es von allen Kontinenten der Erde Rückrufe die sich gegenseitig dermassen störten, dass ich lange brauchte, bis ich einzelne Stationen identifizieren und den Kontakt aufbauen konnte.

Ich versuchte, die Kommunikation auf ein Minimum zu beschränken, damit die Verbindungen kurz ausfielen und somit möglichst viele Stationen eine Chance bekommen, Französisch-Guyana zu erreichen.

Leider sahen das nicht alle Operatoren der Funk-Stationen gleich: Während den Verbindungen wurden mir ausser die notwendigen Standardinhalte auch alles Mögliche zusätzlich berichtet. Sind wir ehrlich: Es ist ja nett, aber nach 5 Sekunden hab ich das Meiste schon wieder vergessen.

Über 500 Funkverbindungen fanden bis zum Ende meines Aufenthalts in Kourou den Weg ins Logbuch. Darunter waren sehr interessante Verbindungen: Da war z.B. KC9UMP, Jenson aus Indiana: Er ist gerade mal 9 Jahre alt und hat mit 7 Jahre die Lizenzprüfung abgelegt. Das hat mich sehr beeindruckt. Oder andere OM's reagierten auf meinen Standort Kourou und schrieben mir, dass sie in bei einem Zulieferer der ESA arbeiten und auch schon in Kourou gewesen seien.

 Und natürlich die Verbindungen mit der Heimat waren immer einen Aufsteller.Mein Funknachbar zum Beispiel: Leo, HB9DWL, wohnt gerade mal ca. 400m von meinem zu Hause weg. Das ist schon speziell. Oder Albert, HB9RWL konnte ich zu seinem Geburtstag gratulieren und ihm eine Verbindung zu einem „neuen Land“ ermöglichen, dass ihm in seiner Sammlung noch fehlte. Speziell auch die Verbindung nach San Diego, USA, als der Operator mir plötzlich auf Schweizerdeutsch Antwort gab – Hans wohnt schon seit vielen Jahren im Südwesten der USA.

Dort wo es mir möglich war, versuchte ich meinen Funkpartner in seiner Landessprache zu begrüssen, was teilweise sehr positiv goutiert wurde. Das sind einige der vielen faszinierenden Punkte in meinem Hobby Amateurfunk.

Bruno FY8DK schrieb mir, dass er den Schlüssel nicht abholen könne, da er sich am Karneval in Cayenne befindet. Es war Sonntag-Abend und ich hatte meine Funkaktivitäten gerade beendet. Bruno meinte, dass ich ihm den Schlüsse am nächsten Tag vorbeibringen könnte. Das war mir allerdings nicht möglich, da ich am nächsten Tag bereits auf dem Flug Richtung Martinique war.

Ich fuhr zurück ins Hotel und packte meine Koffer. Den Schlüssel zum Shack packte ich zum Präsent für den RACK, der mir die Funkaktivitäten auf Kourou in dieser hochstehenden Form ermöglicht hat. Ich schrieb einen Zettel mit Name und Telefonnummer vom Bruno und klebte diesen an die Tüte mit dem Präsent. Das ganze hinterlegte ich bei der Hotelreception und teilte dies Bruno per SMS mit.  

Es war schon spät, aber nicht zu spät, um nochmals die gute einheimische Küche zu geniessen. Ausser mit einer Ausnahme, habe ich während meines ganzen Aufenthalts in Kourou mich nur "kreolisch" ernährt. (Wenn man von den Salz-Snack zwischendruch absieht). Und ich muss sagen: Sher gut! Ich genoss meine Henkersmahlzeit in Kourou und liess mir die vergangene Woche Revue passieren. Für mich steht fest – dahin musst Du nochmals.