Portable Equipment Teil 1: Das SOTA Modul

"Das Wandern ist des Müllers Lust..." beginnt ein bekanntes deutsches Lied, das auch noch grammatikalisch den Genitiv benutzt. Da der Dativ immer mehr die Oberhand gewinnt, hat Bastian Sick schon literarisch festgehalten. Nun, will ich mich aber nicht aus dem Fenster lehnen, da ich gerade in dieser Disziplin ein wahrlicher Tiefflieger bin. Wenden wir uns lieber dem Thema Amateurfunk zu, worin ich mich etwas mehr sattelfest fühle als in der deutschen Grammatik .

 

Ich bin vermutlich nicht der einzige Funkamateur, der von seiner YL zu hören bekommt: "Du solltest mehr Sport treiben". Und ehrlich gesagt: Sie hat recht. Nachdem ich wegen meines Jobwechsel auch meine Tätigkeit als Judotrainer einstellen musste, steht es um meine Fitness sehr suboptimal. Um den inneren Schweinehund zu überwinden, brauchte ich ein Motivationsfaktor. 

 

Daniela blieb die vielen SOTA Berichten von Carine HB9FZC und René HB9NBG nicht unbemerkt und köderte mich damit.

 

Mehr noch: Daniela begleitete mich einmal bei meiner Einkaufstour nach Grindel

Bei einem Besuch bei Carine und René kam dieses Thema zufälligerweise zur Sprache. Logisch haben auch die Beiden uns gleich motiviert, mit SOTA anzufangen, ist es doch ihr grosses Steckenpferd.

 

SOTA übte damals durchaus seinen Reiz auf mich aus. Doch die Vorstellung SOTA-Betrieb zu machen, während meine YL zuschaut - das wird ihr bestimmt langweilig werden. Nun, wer Daniela kennt, weiss auch, dass Sie die Lizenzprüfung ebenfalls abgelegt hat und das Rufzeichen HB9WDE besitzt. Aktiv war sie seither praktisch nie. Doch die Gebühren dafür hat sie brav jedes Jahr pünktlich einbezahlt. Mein Motivator liegt eigentlich auf der Hand und schlug ihr folgenden Deal vor: Ich werde mit ihr auf die Berge kraxeln, wenn sie dafür ihr Rufzeichen auf den Bändern aktiviert. Klingt doch plausibel?

 

Für beide bedeutet der Deal: Raus aus der Komfortzone! 

 

Für SOTA braucht man ja auch entsprechende Ausrüstung. Einiges hatte ich schon im Fundus. Daraus entstand dann die Idee meines modularen Portable Equipments. Das Coremodul habe ich bereits im Zwischenbericht beschrieben. Heute gehe ich auf das eigentliche SOTA-Modul ein, das im Wesentlichen aus dem Coremodul besteht.

 

Der FT-818 bildet das Herzstück:

Ein FT-817 hatte ich ja schon in meinem Besitz, das ich zusammen mit einem FT-100D bis zu meinen Aktivitäten auf PJ4 für Satellit eingesetzt hatte. Der FT-100D ist zwischenzeitlich nicht mehr einsatzfähig. Ich habe es dieses Jahr durch einen FT-818 ersetzt. Wegen der besseren Aufbereitung der Sendeendstufe als beim FT-817, habe ich es auch als TX-Gerät für praktisch alle geplanten Einsatzbereiche meiner portablen Aktivitäten erkoren. Im Moment arbeitet der TRX noch mit seinen Default-Einstellungen. Laut Datenblatt soll die Endstufe bis 20 Watt liefern können. Ab Werk sind 6 Watt auf Kurzwelle eingestellt. Meine Überlegung ist, diese auf den Kurzwellenbändern auf 10 Watt zu erhöhen. Ob es tatsächlich etwas bringt, wird dann die Praxis zeigen.

Bei den ersten SOTA Aktivierungen hat sich herausgestellt, dass das Originalmikrofon vor allem bei Daniela, zu leise moduliert. Es ist zwar schon besser als beim FT-817, aber immer noch leise. Darum hat das Gerät als Upgrade einen Speachprocessor erhalten.

Wie bei allen weiteren Modulen meines Projekts, hat der TRX nun einen Powerpole Anschluss erhalten. So gestaltet sich die Verkabelung einfacher.

Eine Powerbank liefert genügend Leistung, um mehrere SOTA-Aktivierungen zu überstehen.

Seitlich sind an diesem Gerät vier Brackets befestigt. Diese benötige ich um später für den Satellitenbetrieb, damit ich den zweiten TRX darüber zu installieren und gemeinsam betreiben kann. Für den SOTA-Betrieb lasse ich die Brackets fest montiert. Sie bilden einen wenig Schutz für den Transceiver. Im Titelbild ist der FT-818 mit den gelben Brackets wunderbar zu sehen. In der Bildergalerie am Ende des Artikels ist ein Bild gemeinsam mit dem FT-817.

 

Antennen:

Aus meinen DX-Expeditionen habe ich noch einen 10m Portable Mast von DX-Wire an Lager. Auch ein entsprechender Linked-Dipol. Für den Anfang ist eine solche Antenne für mich zu gross und entschloss mich, auf die MP1 von Super-Antennas zurück zu greifen. Ein wichtiger Vorteil dieser Antenne: Man benötigt keinen Befestigungspunkt, dafür aber eine einigermassen gerade Fläche. Das ist auf den Bergspitzen nicht immer einfach. Ein weiterer Vorteil ist, dass man sie sehr gut in das Antenna-Bag von Arrow-Antennas verpacken und transportieren kann. Das Packmass ist also sehr gering. Und je nach Band und Antennenstandort hatten wir damit schon ordentliche Verbindungen herstellen können.

 

Im Rucksack hat alles bestens Platz:

TRX, Antenne, Powerbank und Kabel sind im Rucksack bestens versorgt. Zusätzlich ist für 2m eine Teleskopantenne mit dabei. Je nach Berg und Aufstieg nehme ich auch die Arrow-Antenne mit. In der Seitentasche ist das Handfunkgerät untergebracht, welche unsere Position via APRS aussendet.

Nebst der Funkausrüstung sind natürlich die notwendigen Kleider, Wanderausrüstung und Verpflegung mit dabei. Je nach Route und Jahreszeit mal mehr oder weniger.

 

Praxiserfahrung:

Unsere erste SOTA Aktivierung war der Chrüzberg, HB/LU-019. Quasi unser Hausberg. Die Strecke von unserer Haustüre mit zum "Berggipfel" ist mit 8km pro Weg recht ordentlich weit, es sind aber kaum mehr als 200 Höhenmeter zu überwinden. Der Verlauf ist relativ flach bis zum Schlussaufstieg, der aber auch keine grosse Ansprüche stellt.

Nach 500m Wanderung mussten wir nochmals zurück kehren. Bei meinen Wanderschuhen hatten sich die Solen gelöst. Viel zu lange standen sie ungenutzt im Keller. Es war März und es lag da und dort noch Schnee. Kurzentschlossen habe ich meine Sicherheitsschuhe angezogen und wir sind los durch die heimische Winterlandschaft.

Auf dem SOTA-Berg angekommen, haben wir die Station gleich eingerichtet. Der Umgang mit dieser Antenne ist zu Beginn etwas gewöhnungsbedürftig. Aber wir hatten genügend QSO ins Logbuch schreiben können. Zu Hause angekommen, haben wir gleich alle Verbindungen in der Sota Datenbank eingetragen. Unsere erste SOTA Aktivierung war somit offiziell. Ein paar Tage später waren wir dann im Outdoor Laden und haben für mich neue Wanderschuhe gekauft.  Denn es war klar, wir wollten auch in Zukunft auf die Hügel und Berge wandern.

Nach 6 Monaten hatten wir bereits 15 Aktivierungen im Logbuch stehen. Teilweise waren es einfache Hügel, teilweise aber auch schon (für uns) anspruchsvolle Bergwanderungen, die mir schon meine Grenzen aufgezeigt haben. Zwei Aktivierungen konnten wir bereits im Ausland (EA8) durchführen. Nach jeder Tour ist mir etwas aufgefallen, was ich optimieren konnte. So passt sich das Equipment von Tour  zu Tour unseren Bedürfnissen an.

 

Ausblick:

Bezüglich SOTA drehen unsere Gedanken bereits um Upgrades, welche die Ausrüstung winterfest macht. Das ist nochmals eine ganz andere Herausforderung. Schneeschuhe sind auch schon bereits im Fokus.

Aber ja: Der Challenge erfüllt seinen Zweck. Ich werde weiterhin mit Daniela (nebst Tauchen) auch auf die Berge kraxeln und sie wird ihr Rufzeichen noch öfters "on the Air" bringen. 

 

Teil 2 meines Berichts wird dann das Modul für die LEO Satelliten behandeln.

Quellen:

3D Brackets für FT817/818: https://www.thingiverse.com/thing:2748840

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