AO-92 ist wieder da - aber wie lange?

AO-92 / FOX-1D  -  Bild credits www.amsat.org
AO-92 / FOX-1D - Bild credits www.amsat.org

Erstaunlich: Der meistgelesene Beitrag in meinem Blog ist im Juli 2021 "Wie zwing ich einen Satelliten in die Knie?" Es handelt sich um einer meiner ersten Beiträge überhaupt und liegt mir ehrlich gesagt besonders am Herzen. Gerade jetzt, wo aktuell AO-92 unter schwierigsten Bedingungen wieder reaktiviert wurde.

 

Unsere Webseite ist bei JIMDO gehostet. Ich nutze dort die zur Verfügung gestellten Berichte aus dem SEO Bereich. Es sind keine tiefgreifenden Analysen. Die brauche ich auch nicht. Für mich ist nur schon interessant zu sehen, was unsere Webseitenbesucher am meisten interessiert. Der Blogbeitrag über den Tauchplatz Badi Eich schwingt dabei immer in der Top Ten mit.

Der Titel "Wie man ein Satelliten in die Knie zwingt" ist absichtlich zynisch gewählt. Der Beitrag hat bisher nur eine durchwachsene Beachtung erhalten. Nun ist er im Juli 2021 mit Abstand auf Platz 1 gerutscht.

 

Die Idee hinter dem Blogbeitrag war aufzuzeigen, wie wenig oder viel Leistung man benötigt, um am Satelliten gehört zu werden. Dabei spielt auch die Polarisation eine wichtige Rolle. Und schlussendlich mache ich in diesem Blogbeitrag auch die Aussage, dass zu viel Leistung der Lebensdauer eines Satelliten schadet.

 

Wieso der Beitrag im Moment so oft von unterschiedlichen Besuchern gelesen wird, ist mir zwar ein Rätsel, freut mich aber sehr. Denn gerade in diesen Tagen ist AO-92 wieder reaktiviert worden. Die Batterien sind jedoch schwach und die AMSAT-NA bittet daher auch die Benutzer, nur mit der notwendigen Leistung zu senden und den Satelliten nicht in der Nacht zu benutzen.

 

AO-92 ist ein grossartiger Satellit. Nebst dem U/V Transponder besitzt er auch noch einen für den Mode L/V. Also den Uplink im 23cm Band. Doch ich befürchte, dass dieser Mode nicht mehr aktiviert wird. Zu hoch ist der Energiebedarf dafür und es sieht im Moment nicht danach aus, dass sich AO-92 nachhaltig erholen könnte. Wie lange bleibt uns dieser Sat wohl noch erhalten? Das liegt wohl ganz an uns Nutzern.

 

Nun, auch mir ist es schon passiert, dass ich genau die Regeln, wie z.B. nicht in der Nacht, wenn der Satellit kein Sonnenlicht erhält, versehentlich nicht befolgt hatte. Das war mir danach auch entsprechend peinlich, als ich meinen Fehler bemerkt habe. Es ist nicht immer ganz einfach, jeden Status im Kopf zu behalten. Das soll aber mein Fehler nicht entschuldigen oder rechtfertigen.

Konsequenterweise habe ich mir eine Hilfslösung dazu erstellt. Ich habe mir daher angewöhnt, eine Gruppe von Satelliten in meinem Trackingprogramm zu pflegen, bei denen ich besonders aufpassen muss. Darin ist zum Beispiel AO-7 oder FO-29 als Dauergast gelistet. Ab heute auch wieder AO-92. Der war bis vor kurzem in der Gruppe für den reinen Telemetrieempfang gelistet. Mit dieser Methode verhindere ich, dass ich gedankenlos auf einen Satelliten los sende. Klar, die Pflege solcher Satellitengruppen braucht Disziplin. Aber wir Funkamateure tragen ja auch eine grosse Mitverantwortung jeder einzelner Satellitenmission.

Zudem bin ich der Meinung, dass der Umstand, sich mit dem Zustand und Status eines Satelliten genauer auseinander zu setzen, unser Fachwissen und Gesamtverständnis für den Amateurfunkdienst über Satellit stark fördert. 

  

DK5EC drückt es vielleicht mit seinem Vortragstitel "Amateurfunk mit Satelliten und Raumstationen oder: Klein-Houston im Siebengebirge" gerade richtig aus. Auch wenn er die Bezeichnung aus einem anderen Fokus gewählt hatte: Irgendwie sind wir als Nutzer der Amateurfunksatelliten auch ein wenig Mission Control. Um den Satelliten richtig zu nutzen, müssen wir über seinen Zustand Bescheid wissen. Die Telemetrie hilft uns dabei. Aus dieser können wir auch Rückschliessen, welche Fluglage der Satellit hat.
Je nach dem wie besonnen wir ihn nutzen, um so länger können wir die Lebenszeit des Satelliten verlängern. Ab sofort auch speziell bei AO-92. Vielleicht hilft auch dieser Blogeintrag ein wenig dazu.

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